Der Landkreis Nordsachsen entwickelt zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme Dresden und der IAV GmbH Chemnitz eine Leitstelle, die den selbstfahrenden Bus FLASH (Fahrerloses automatisiertes Shuttle) mit Hilfe von 5G-Technologie fernüberwacht. Kommt es beispielsweise zu unerwarteten Behinderungen, nimmt FLASH selbstständig Kontakt mit der Leitstelle auf, schlägt entsprechende Manöver vor oder wartet auf Anweisungen zu Strecken- und Fahrplanänderungen.

Bislang ist in dem automatisiert fahrenden Shuttle zwischen S-Bahnhof Rackwitz und Schladitzer See noch ein Sicherheitsfahrer an Bord, der bei Bedarf manuell eingreifen kann. „Eine technische Aufsicht für selbstfahrende Busse, die auf Begleitpersonal verzichten wollen, ist rechtlich zwingend erforderlich, für einen flüssigen und sicheren Betrieb aber auch absolut sinnvoll“, sagt FLASH-Projektleiter Christian Hoyas vom Straßenverkehrsamt des Landkreises. „Deshalb gehen wir mit der Entwicklung der 5G-Leitstelle zur Überwachung automatisierter Fahrzeuge jetzt den nächsten logischen Schritt.“

Erstmals wurde die Funktionsweise einer solchen Leitstelle beim Mobilitätskongress des Landkreises im Globana Trade Center Schkeuditz demonstriert.
 

Ein Teil der Besucher nahm an einer FLASH-Demonstrationsfahrt mit simuliertem Zwischenfall teil, überwacht von einer auf dem Veranstaltungsgelände errichteten Pop-up-5G-Leitstelle. Eine plötzlich auftretende Streckensperrung hinter der Ortslage Neuschladitz machte es dem Fahrzeug unmöglich, dem regulären Linienverlauf zu folgen, worüber sowohl die Fahrgäste im Bus als auch die 5G-Leitstelle in Schkeuditz informiert wurden. Letztere entschied, das Fahrzeug umzuleiten und den Fahrplan zu ändern. Binnen Sekunden erhielt FLASH die entsprechenden Anweisungen und konnte seine Tour mit geändertem Linienverlauf fortsetzen.

„Bis nächstes Jahr wird die Funktionalität der Leitstelle kontinuierlich erweitert und erprobt. Danach wird das Projekt abgeschlossen und geprüft, ob sich die Software bereits für den Einsatz im Produktivbetrieb eignet oder ob eine Weiterentwicklung im Rahmen weiterer Projekte vorgenommen werden muss“, sagt Christian Hoyas.

An dem Kongress mit Ausstellung zu innovativen Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum am 12. September in Schkeuditz nahmen rund 150 Fachbesucher von kommunalen Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen teil. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen gab es auch Exkursionen zu praktischen Anwendungsfällen. Mehrere Hochschulen präsentierten zudem ihre Prototypen von autonomen Lieferrobotern und Lastenfahrrädern.

Auf dem Mobilitätskongress wird an Monitoren das System der Leitstelle erklärt, die den automatisiert fahrenden Bus überwacht.

Blick in die Pop-up-5G-Leitstelle zur Überwachung des automatisiert fahrenden Busses FLASH beim Mobilitätskongress des Landkreises Nordsachsen in Schkeuditz. Foto: Landratsamt